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Vietnam in 3 Wochen: Die perfekte Route für den Norden

Autorenbild: Jannis HagelsJannis Hagels

Aktualisiert: 15. Feb.

Drei Wochen in Vietnam

Genug Zeit, um die atemberaubende Landschaft, die reiche Kultur und das lebendige Stadtleben des Nordens zu entdecken. Von der geschäftigen Altstadt Hanois über die spektakulären Reisterrassen von Sapa bis zur magischen Lan Ha-Bucht bietet der Norden Vietnams eine beeindruckende Vielfalt. In diesem Artikel berichte ich durch die Linse eines Fotografen und zeige euch die Highlights und Geheimtipps für alle, die Vietnam auf eigene Faust erkunden möchten.



Ankunft in Hanoi, Vietnam

November war für uns definitiv die geeignete Reisezeit. Der Winter, wenn man ihn so nennen kann, hat in Deutschland Einzug gehalten. Die Tage werden kürzer, die Sehnsucht nach Sonne und Wärme größer. Für unsere 3 Wochen Vietnam-Urlaub hatten wir uns noch keinen genauen Plan überlegt. Wir wollten erst einmal ankommen und wussten, dass wir uns auf den Norden konzentrieren wollen. Diese Region Vietnams ist, im Gegensatz zum südlichen Teil, wettermäßig etwas unbeständiger, jedoch sehr vielseitig.


Für unsere Ankunft und um uns ein wenig zu orientieren, buchten wir uns das Downtown Hostel & Rooftop Bar, auch genannt Bia Hoi Corner Hostel, im Old Quarter, also Altstadt-Viertel Hanois. Wir waren etwas komfortabler unterwegs und hatten uns ein Doppelzimmer gebucht. Die Matratzen waren Futon-Betten, dementsprechend sehr hart. Der Preis lag bei etwa 15,00€ pro Nacht inklusive Frühstück. Ein Bett in einem Schlafsaal kostet für 2 Nächte etwa 5,00-7,00€. Die Anreise nahmen wir mit einem Privattransfer vor, der uns vom Flughafen direkt zum Hostel brachte – dazu nutzten wir den Anbieter GetYourGuide. Das hat wunderbar funktioniert und kostete etwa 15,00€. Zusätzlich haben wir uns am Flughafen direkt noch SIM-Karten besorgt, das ist im Prinzip überall gleich teuer, aber am Flughafen noch am vertrauenswürdigsten.


Die Hostels im Zentrum sind der beste Ausgangspunkt für die ersten Erkundungstage in der vietnamesischen Metropole. Hanoi ist eine sehr alternative und vielfältige Stadt, gesäumt von hippen Cafés, Tempeln und toller Architektonik. Auch die Bewohner:innen der Stadt sind authentisch und insgesamt aufgeschlossen. Der Norden Vietnams ist im Allgemeinen sehr "echt", wie ich es gerne beschreibe. Keine vorgetäuschte Freundlichkeit, aber freundlich, wenn es drauf ankommt.



Für den Anfang reichen 2 Tage in Hanoi vollkommen aus – man schaut sich die must-sees der Stadt an, connected mit anderen Menschen im Hostel oder nutzt die Angebote der Hostels. Die Mitarbeitenden organisieren euch zum Beispiel Studierende, die mit euch eine kleine Food-Tour machen. Das Ganze kostet in der Regel nur die wirklich sehr günstigen Gerichte, die ihr für die/den Guide mit bestellt. Dafür habt ihr aber auch die Chance, hautnah etwas von der nordvietnamesischen Kultur zu lernen und dabei noch die kulinarischen Geheimtipps des Old Quarters zu entdecken.


Auch empfehle ich über das Hostel jegliche Busverbindungen für eine Weiterreise zu buchen. Es gibt zwar Anbieter, die ihre Fahrten online anbieten, allerdings ist das eher ein Glücksspiel, ob man hier von A nach B kommt oder nicht – die Preise unterscheiden sich in jedem Fall meist kaum, bzw. sind über das Hostel oft sogar günstiger. Die angebotenen Verbindungen decken meist auch alle beliebten Ziele, die von Hanoi zu erreichen sind ab: Cat Ba, Sapa, Ha Giang, Ninh Binh, Hoi An, etc.


Ninh Bình, Vietnam

Die erste und am bequemsten zu erreichende Station nach Hanoi ist neben Cat Ba die wunderschöne Region rund um Ninh Binh. Grün bewachsene Karstfelsen, sumpfige Gebiete und malerische Schluchten prägen dieses Gebiet.


Von Hanoi sind wir mit einem vom Hostel organisierten Transport für etwa 5,00€ und innerhalb von ca. 2-3 Stunden nach Ninh Binh gereist. Genauer gesagt fuhren wir nach Trang An und buchten uns, in diesem Fall tatsächlich über booking.com, das La Casa Homestay. Diese Unterkunft bietet neben Privatzimmern auch gemischte Schlafsäle, einen Pool und liegt direkt an einem Fluss. Da wir scheinbar nicht zur Hauptsaison dort waren, waren wir so ziemlich die einzigen Gäste. Obwohl die Stille ein wenig gespenstisch war und wir manchmal Mühe hatten, jemanden in der Unterkunft zu finden und per Google Translator anzusprechen, fühlten wir uns dort sehr wohl.



Mit geliehenen Fahrrädern von der Unterkunft konnten wir problemlos die Gegend erkunden. Wir fuhren durch die umliegenden Dörfer, besichtigten historische Tempelanlagen wie zum Beispiel die Bai Dinh Pagode und unternahmen natürlich eine Kayak Tour durch die Karst-Schluchten von Ninh Binh.


Stellt euch auf Parkgebühren sogar für Fahrräder, Touristenmassen und sehr freundliche Kayak-Fahrerinnen ein. Die Boote dürfen nicht selbst gesteuert werden, da es sich um ein streng geschütztes Gebiet mit heiligen Tempeln handelt.


Cát Bà, Vietnam

Von Nính Bình ging es nach einigen Tagen dann mit Daichii Travel nach Cát Bà in der Nähe von Haiphong und somit an die wunderschöne Ostküste Nordvietnams. In etwa 4,5 Stunden mit Bus und Speed-Fähre geht es dann rüber auf die wirklich sehr grüne Insel.


Die Erfahrungen mit Daichii Travel waren insgesamt sehr gut. Man darf natürlich nicht zwangsläufig Luxus erwarten, vielmehr ist es hier immer etwas Glückssache, welchen Bus man erwischt, wie gut der Fahrer gelaunt ist und wie pünktlich die Abfahrt stattfindet. Man sollte sich mental immer auf einen Puffer von 1-2 Stunden einstellen.


Die Abholung von unserem La Casa Homestay war schon etwas verspätet, der Transfer hat uns aber rasant zu unserm Ziel gebracht. Allgemein sei gesagt: es lohnt sich, bei den Busumschlagplätzen immer aufmerksam zu sein und sich zu bemühen, seinen Bus sofort zu finden. Oft helfen auch die Transferfahrer, den eigenen Bus zu finden – wenn man Pech hat landet man gern auch mal im falschen Bus oder wird einfach vergessen.


Nach etwa 4-5 Stunden und einer wilden Speed-Boot-Fahrt kamen wir in Luna's House Hostel an, wo wir uns wieder einmal ein Privatzimmer für 38,00€ bei 3 Nächten gebucht haben.



Direkt vom Zentrum in Cát Bá ist man entweder in 5 Minuten am Meer oder in etwa 20-30 Gehminuten an einem wirklich wunderschönen Aussichtspunkt, welcher, wenn man den Schildern glauben mag, nicht legal zu erreichen ist, aber regelmäßig zum Sonnenuntergang von einigen Touristen aufgesucht wird. Wir haben uns sagen lassen, dass Schilder oft von Privatpersonen aufgestellt werden, um im Zweifel Geld zu erpressen, um passieren zu dürfen. Darauf sollte man sich nicht einlassen, aber auch keine handgreifliche Auseinandersetzung provozieren. Den inoffiziellen Viewpoint erreicht man, wenn man vor dem Tor in einen Pfad links abbiegt.


Die Tagestour durch die Lan Ha Bucht mit toller Verpflegung, Getränken und einem sehr leckeren Abendessen ist definitiv empfehlenswert. Rahmenprogramm der Tour is die eigentliche Fahrt durch die Bucht, Anlegen und Schwimmen in einer ruhigen Bucht, Besichtigung der Floating Farms von Cát Bà und Sonne pur tanken. Die Tour buchten wir ebenfalls über Luna's House Hostel. Je nachdem, welche Art der Gruppe man bevorzugt, sollte man sich das Hostel aussuchen, über welches man seine Tour bucht. Unser Hostel war insgesamt eher ruhiger, was auch auf die Reisegruppe für den Tag zutraf.


Es empfiehlt sich außerdem, über das Hostel ein Motorrad zu mieten und die Insel zu erkunden. Weite Strecken macht man auf den 2-3 befahrbaren Straßen nicht, aber man bekommt ein tolles Feeling für die Insel und kann die vereinzelten Cafés und Restaurants anfahren. Für den besten Hot Pot im Ort empfehle ich das Yummy 2 Restaurant.


Sa Pa


Geheimtipp vorab für einen leckeren Coconut Coffee: Sapana Café & Bistro mit View

Geheimtipp vorab für einen vegetarischen Pilz-Hotpot: Ebenfalls Sapana Café & Bistro


Über das Luna's House Hostel hatten wir, nachdem unsere Buchung über Bookaway.com mit "Good Morning Vietnam" storniert wurde, unseren Bus für etwa 650.000 bis 750.000 VND (umgerechnet etwa 25,00€ bis 28,00€) nach Sa Pa gebucht. Die Fahrt mit Fähre und Bus dauerte etwa 10-11 Stunden in einem Sleeper Bus – in diesen Bussen empfiehlt es sich, unter 1,75 groß zu sein, dann kann man die Beine auch ausstrecken.


Die Region um Sa Pa zählt mit dem 3.143m hohen Fansipan schon zu den Alpen Vietnams. Die Stadt im Nordwesten ist umgeben von traumhaften Reisterrassen und wunderschöner Landschaft. In der Stadt selbst wird man gern von meist Frauen in historischen Trachten angesprochen, um einen Laden zu besuchen oder etwas von ihnen zu kaufen. Auch unternehmen die Locals in Trachten als Guides Wanderungen & Trekkingtouren mit Touristen durch die Berglandschaften und Reisterrassen der Region.



Auch hier haben wir uns wieder für eine Unterkunft entschieden, die zwar etwas außerhalb am Berg lag, aber sehr viel Comfort, guten Kaffee und eine wahnsinnige Aussicht bot. Auch hier waren wir so ziemlich wieder die einzigen Gäste, aber das Personal war einfach nur herzlich. Das Maison de Lao Chai hat wirklich schöne Zimmer und die Aussicht am Morgen bei Sonnenaufgang ist einfach atemberaubend. Die Lodges befinden sich in einem kleinen Seitental mit Blick auf Lao Chai. Man ist mitten in der Natur und gegenüber beobachtet man die Kühe und Hühner auf den Reisterrassen einer älteren Dame, die in einer kleinen Holzhütte lebt. Es gibt einen Yoga-Platz auf der Außenterrasse und der Cappuccino am Morgen ist der beste, den ich in ganz Vietnam hatte! Das gesamte Personal war sehr freundlich und hilfsbereit. Die Kosten beliefen sich im November 2023 auf etwa 60,00€ pro Nacht mit Bergblick für 2 Personen – hier lohnt es sich immer auf Deals zu warten oder einfach kurzfristig zu buchen.



Um nach Sapa und die Umgebung zu gelangen, ist es ratsam, ein Motorrad zu mieten (15 Minuten Entfernung) – am einfachsten direkt von den Gastgeber:innen für wenig Geld mieten. Man sollte sich auf einem solchen Gefährt sicher fühlen, ein Motorradführerschein ist nicht erforderlich. Man sollte natürlich keinen Unfall bauen. Die Straßen sind ein wenig steinig, aber man gewöhnt sich daran.


Die Stadt Sa Pa kann man sich gut mal an einem angebrochenen Tag anschauen. Die einzige etwas größere Tour, die wir in Sa Pa unternommen haben, ging von Sa Pa nach Hau Thao (Komoot Route). Auf einigen Passagen des Trails, insbesondere am Anfang, könnte man sich ein wenig in den abgeholzten Hängen verlieren. Der Trail ist allerdings auf jeden Fall auffindbar. Auf dem Weg gibt es tolle Aussichten auf die umliegende Bergwelt, historische Stätten und Wasserbüffel zu sehen. Etwa auf der Hälfte der Strecke passiert man noch einmal eine kleine Siedlung mit Verkäufer:innen in traditionellen Trachten, die man einfach ignorieren sollte. Ebenso sollte man die Guides der anderen Touristen ignorieren, die einem sagen, man dürfte nur mit Guide wandern. Das ist schlichtweg nicht wahr.


Neben dieser Tour erkundeten wir die Region mit dem Motorrad und fuhren ein paar Straßen rauf und runter, unternahmen einen kleinen Trek zu einem Wasserfall und ließen uns über die kurvenreichen Straßen treiben.



Hà Giang


Vorab: Absoluter Geheimtipp, für billiges & authentisches vietnamesisches Bier in der schönen Stadt Ha Giang: Nhà Hàng Phố Beer.


Nach ein paar Tagen in Sa Pa wollten wir dann das Ultimo der Bergwelt Vietnams sehen: Den Hà Giang Loop – eine mehrtägige Motorradtour durch die atemberaubende Bergwelt im Nordwesten Vietnams, an der Grenze zu China. Die Fahrt von Sa Pa nach Hà Giang ist mit 3-4 Stunden überschaubar. Den Bus hatten wir auch mal wieder über unsere Unterkunft in Sa Pa bzw. Lao Chai gebucht.


In Hà Giang hatten wir uns für eine Nacht das Ngan Ha Homestay für umgerechnet 10,00€ gebucht. Das Homestay selbst bietet scheinbar auch Touren auf dem Ha Giang Loop an, wir hatten uns nach einiger Recherche jedoch für die organisierte Tour über Cheers Hostel entschieden. Hier gab es auch mehrere Gruppen, die relativ zeitgleich starteten und den Loop in unterschiedlichen Richtungen befuhren. Die Fahrer, auf deren Motorrädern man den kompletten Loop (in unserem Fall über 3 Tage) mitfährt, nennen sich Easy Rider.


Die komplette Tour über 3 Tage, inklusive Unterkünften, Fahrern, Verpflegung – Frühstück, Lunch, Abendessen & "Happy Water" – kostete pro Person etwa 185,00€. Dazu gehörte auch ein Pick Up & Drop Off in der eigenen Unterkunft vor und nach der Tour.



Ich glaube, über die tour muss man nicht viele Worte verlieren. Wichtig zu wissen ist: Man kann die Tour natürlich auch auf eigene Faust unternehmen. Die Unterkünfte in dem Gebiet sind normalerweise ausgelegt auf geführte Gruppentouren, weshalb es schwierig sein kann, sich eine Übernachtungsmöglichkeit auf eigene Faust zu buchen. Allen Verkehrskontrollen auf dem Loop aus dem Weg zu gehen, dürfte eine Herausforderung werden. Die Strafe, wenn man sich anhalten "lässt" und die Kontrolle nicht ignoriert, beläuft sich, wenn man ein Motorrad selbst steuert (egal ob mit oder ohne internationalem Führerschein), auf etwa 2.500.000 VND, was umgerechnet 100,00€ entspricht. Das ist eine reine Korruptionsmaßnahme der örtlichen Behörden, da man nach einer solchen Kontrolle einen Sticker bekommt und für folgende Kontrollen safe ist. Man kann eine solche Tour auch mit einem Guide unternehmen und selbst fahren, was jedoch nicht bedeutet, dass man vor diesen Strafen sicher ist.


Die Aussichten sind allemal atemberaubend, vielfältig und majestätisch. Hier und da kehrt man für einen Lunch ein, besucht Arbeiterinnen bei traditioneller Handarbeit und krallt sich dabei immer schön am Motorrad fest, wenn es mal wieder die Serpentinen bergab geht.


Die meisten Rider und der Tour Guide der Gruppe sind stets um das Wohlbefinden ihrer Passagiere bemüht. Meine Freundin hatte leider einen etwas aufdringlichen und reckless driving Rider erwischt, welcher ab einem gewissen Punkt in seine Schranken verwiesen werden musste – ein paar klare Worte reichten hier jedoch aus.


Die Nächte verbrachte man in wirklich traumhaften Lodges, in mückennetzgeschützten Betten mit wirklich sehr gutem Abendessen, viel Bier und haufenweise Happy Water (vietnamesischer Reisschnaps) – und natürlich Karaoke und dem einen oder anderen Rider, der das Happy Water nicht gut vertrug. Hier traf man oft auch nochmal auf andere Gruppen, mit denen man ursprünglich in Hà Giang gestartet war.



Hanoi


Am Ende der Reise ging es noch ein mal zurück nach Hanoi. Hier hatten wir noch eine letzte Nacht bevor es am nächsten Tag um 23:30 Uhr zurück ins wirklich kalte Deutschland ging. Für die letzte Nacht buchten wir uns das Le Jardin Hotel Haute Couture. Für den letzten Tag vor dem langen Flug wollten wir es uns noch einmal richtig gut gehen lassen. Das Hotel gestattete uns, den Pool auch nach Checkout noch zu nutzen.


Wenn dir dieser Artikel zu meiner Reise nach Nordvietnam gefallen hat, teile ihn doch gern mit jemandem, der oder die gerade eine Vietnam-Reise plant und noch etwas Inspiration benötigen könnte.

 
 
 

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